Seit vielen Jahrzehnten sind Physikerinnen und Physiker auf der Suche nach der
                geheimnisvollen Dunklen Materie. Schon in den 1930er Jahren rätselten Astronominnen und Astronomen über einen merkwürdigen
                Befund: Galaxien hielten zusammen, obwohl sie eigentlich auseinanderfliegen sollten. Neben den
                sichtbaren Himmelsobjekten – Sterne, Planeten und Gas- und Staubwolken – muss es also eine Art
                unsichtbare Materie geben, deren Schwerkraft die Galaxien zusammenhält. Doch was ist diese ominöse
                Dunkle Materie, ohne die die Entstehung von Galaxien und Galaxienhaufen im Laufe der Entwicklung des
                Universums kaum zu erklären ist? Könnte sie aus noch unentdeckten, ultraleichten oder extrem schweren
                Elementarteilchen bestehen? Und hängen Schwarze Löcher mit diesem Phänomen zusammen? Auf der ganzen Welt
                wird danach gesucht, und eine neue Generation von Experimenten könnte das Rätsel der Dunklen Materie
                bald endgültig lösen.
            
         
        
            
                Rotationsgeschwindigkeit
                In den 1970er Jahren beobachteten Forschende, dass Sterne in den Außenbezirken
                    einer Galaxie so schnell kreisen, dass sie eigentlich herauskatapultiert werden müssten, wenn man
                    die Schwerkraft der Galaxie über die sichtbare Materie bestimmt. Ihre Schlussfolgerung war, dass
                    eine Art von unsichtbarer, „dunkler“ Materie mit ihrer zusätzlichen Schwerkraft die Sterne auf ihren
                    Bahnen halten muss. Das hat beispielsweise verhindert, dass unsere Milchstraße vor langer Zeit
                    auseinander gedriftet ist.
                
             
            
                 
                Die seltsamste Substanz im Universum: Dunkle Materie kommt im Kosmos mehr als
                    fünfmal häufiger vor als die uns bekannte Materie. Sie interagiert höchstens extrem schwach mit
                    elektromagnetischer Strahlung wie Licht und ist daher unsichtbar.
                
             
            
                Temperaturschwankungen
                Die kosmische Hintergrundstrahlung entstand 380 000 Jahre nach dem Urknall und
                    wabert noch immer durch das Universum. Kleine Schwankungen in der Temperatur dieser Strahlung, wie sie der europäische
                    „Planck“-Satellit gemessen hat, dienten als Ursprung für zukünftige Strukturen wie Galaxienhaufen.
                    Die Verteilung dieser winzigen Fluktuationen deutet darauf hin, dass die Dunkle Materie bereits
                    existierte, bevor sich überhaupt Galaxien bildeten.
                
                 
                © ESA/Planck Collaboration
                
             
            
                Der Gravitationslinseneffekt
                Ein weiterer Beweis für die Existenz der Dunklen Materie ist ein Phänomen, das
                    Gravitationslinseneffekt genannt wird. Das Licht entfernter Galaxien wird von der Raumkrümmung durch
                    die zusätzliche Masse der Dunklen Materie viel stärker abgelenkt als man es ohne die Dunkle Materie
                    erwartet.
                
                